Let´s dance! Gerade jetzt.
Tanzen fasziniert, inspiriert und befreit.
Das Baden und Bewegen in Rhythmus und Klang gehört zu unseren wichtigsten und heilsamsten Aktivitäten. Tanz ist elementar.
Aber die eigenen Hemmschwellen sind hoch. Neigen wir doch dazu, unserer öffentlichen Entäußerung Widerstand zu leisten und stehen oft nur am Rande einer Tanzfläche.
Sind aber gleichermaßen erregt und motiviert von inspirierender Klangfülle und Sound-Impulsen. Sind angetrieben, aber verharren, verunsichert von der Vorstellung, wie wir auf andere wirken.
Lustvolles Bedürfnis und Scham auf den Waagschalen in einer ergebnisoffenen Pendelbewegung.
Tanz ist als etwas Archaisches bereits in uns und nicht in erster Linie eine Darstellung für andere. Er erlaubt uns, nicht nur die Barrieren der Ich-Bezogenheit, sondern auch kollektive Schranken zu umtanzen. Wir haben hier Gelegenheit und Raum, beinahe spielerisch die Schlichtheit unserer Natur zu erreichen. Indem wir den Tanz in seinem Fluss zulassen, uns ihm hingeben, wird daraus Meditation.
Der ausschweifende, freie Tanz wurde in der Moderne mit Trends und Stilen verknüpft, wie etwa Disco oder Rave.
Das wirkt dann aufgesetzt und vereinzelnd. Wir fühlen uns von äußeren Forderungen und Maßstäben angetrieben. Cool und jung zu sein, bestimmte Kleidung zu tragen, eine bestimmte Art von Musik zu favorisieren, Gruppenzwängen zu unterliegen. Es ist wenig überraschend, dass solch elitäre Muster Tendenzen zu Isolation und Einsamkeit verstärken, anstatt sie abzubauen.
Die auch damit zusammenhängende Scham unterdrückt den Impuls, unserem elementaren Bewegungsdrang einfach freien Lauf zu lassen. Dem eigentlichen Wesen des ekstatischen Tanzes, erlösende Selbsterfahrungen nicht nur zu machen, sondern auch zu teilen.
Es geht also darum, sich von den realen, aber überflüssigen Hemmungen zu befreien und zu akzeptieren, dass wir – von Natur aus – alle perfekt fehlerhaft sind, und dass diese einfache Bestätigung als Merkmal unserer Menschlichkeit verbindender und sozialer ist, als das Einhalten konstruierter gesellschaftlicher Erwartungen.
Die durch Mode und Zeitgeist instruierten Peinlichkeiten und Blamagen sind in diesem Sinne das eigentlich Falsche und Peinliche.
Schauen wir auf eine Fläche voll ekstatisch Tanzender: hier entfaltet sich bewegte Natürlichkeit jenseits innerer und äußerer Sozialkontrolle. Die coole Rüstung ist abgelegt, landläufige Normalität außer Kraft. Auch unsere fragwürdige Ambition, andere ebenfalls konventionell ein- und herabzustufen.
Begrüßenswerte Verluste mit Langzeitwirkung möglicherweise auf Sozialität und Lebensfreude. Die wahre Kraft und Seele des Tanzes liegt nicht in der Äußerlichkeit von Stil und Ausführung, sondern in einer noch verschütteten, elementaren Ernsthaftigkeit.
Das zuzulassen, dem nachzuspüren ist uns nicht nur Notwendigkeit, sondern vor allem Genuss.
Alors on danse!